Das Kitzsteinhorn
Von 1961 bis 1965 entsteht am Kitzsteinhorn Österreichs erstes Gletscherskigebiet; im Salzburger Land bleibt es das einzige. Über die Jahrzehnte geprägt hat das „Kitz“ vor allem eines: der Wandel – des Klimas, der Technologie, der Bedürfnisse.
1825 |
Als Teil der Glocknergruppe am Alpenhauptkamm der Hohen Tauern liegt das Kitzsteinhorn im Gemeindegebiet von Kaprun im Salzburger Land. Sein Gipfel ragt 3.203 Meter über den Adria-Meeresspiegel; 1825 legen kaiserliche Militärgeometer ihn als Triangulierungspunkt für die erste Landkarte Österreichs fest. Der gebürtige Kapruner Hans Entacher, damals 26 Jahre alt und als Ranggler-Hågmoar weitbekannt, wird als Bergführer engagiert. Die Erstbesteigung verläuft erfolgreich. |
1878 |
Der Österreichische Touristenklub erbaut die Salzburger Hütte und sichert mit Drahtseilen den Anstieg zum Kitzsteinhorn. Die Krefelder Hütte wird 1908 von der Alpenvereinssektion Krefeld eröffnet. |
1915 |
Als 1915 der erste Weltkrieg ausbricht, braucht die österreichische Armee für den Krieg in den Alpen eine mobile Truppe auf Skiern. Das Kitzsteinhorn wird als Ausbildungs- und Übungsstätte erkoren – es sind die Anfänge des Gletscherskilaufs. |
1945 |
Zum Ende des zweiten Weltkriegs besetzen US-Truppen Kaprun und richten eine Sommerskischule für ihre Soldaten am Kitzsteinhorn ein. Nach anfänglicher Euphorie flaut das Interesse der Amerikaner ab und das Skigebiet gerät in Vergessenheit. Schließlich entdeckt ein ehemaliger Skilehrer der deutschen Gebirgsjäger das Kitzsteinhorn wieder: Wilhelm Fazokas. |
1965 |
Den gebürtigen Wiener Ingenieur zieht es 1946 nach Kaprun zum Kraftwerksbau. Hier steigt Fazokas binnen 15 Jahren zum Betriebsleiter der Tauernkraftwerke auf. 1961 wird er zum Bürgermeister von Kaprun gewählt. In diesem Jahr beginnt er auch, das Kitzsteinhorn technisch zu erschließen; sein Ziel: ein Gletscherskigebiet erschaffen. Man beginnt, die erste Seilbahn aufs Kitzsteinhorn zu errichten. 1963 wird die Gletscherbahnen Kaprun AG gegründet; Fazokas leitet sie bis 1978 als Vorstand. Am 11. Dezember 1965 befördert die fertiggestellte Seilbahn schließlich erste zahlende Gäste zum heutigen Alpincenter. Im Jahr darauf geht auch die Gipfelbahn in Betrieb. |
2000 |
Über 25 Jahre lang transportiert die erste alpine Stollenbahn GBK2 Gäste vom Tal bis zum Alpincenter, bis sich am 11. November 2000 ein tragisches Unglück ereignet: In der Bahn bricht ein Feuer aus; 155 Menschen kommen bei dem Brand ums Leben. Die ganze Welt nimmt Anteil. |
2001 |
Von 2001 bis heute hat die Gletscherbahnen Kaprun AG rund 220 Millionen Euro in neue Bahn- und Liftanlagen sowie in die Qualitätssicherung und -verbesserung investiert. 2001 und 2002 werden als Ersatz für die Stollenbahn die Doppel- bzw. Einseilumlaufbahn Gletscherjet 1 und Gletscherjet 2 eröffnet. 2010 wird die Gletscherbahnen Kaprun AG als erstes Bergbahnunternehmen nach ISO 9001 zertifiziert – der Norm für Qualitätsmanagementsysteme; außerdem nach ISO 14001 – der Norm für Umweltmanagementsysteme sowie ISO 50001 – jener für Energiemanagementsysteme. |
2011 |
Die Gipfelwelt 3000 wird offiziell eröffnet: Damit verfügt das Kitzsteinhorn über das höchstgelegene Ausflugsziel im Land Salzburg. Auf über 3.000 Metern finden sich zwei Aussichtsplattformen – Top of Salzburg und Nationalpark Gallery, Österreichs höchstgelegenes Kino – Cinema 3000, ein 360 Meter langer Infostollen mit allerlei Wissenswertem rund die Natur auf den Hohen Tauern – Nationalpark Gallery, sowie ein Hang mit Sommerschnee für Rutschvergnügen – Ice Arena. |
2012 |
Die Gletscherbahnen Kaprun AG und der Nationalpark Hohe Tauern unterzeichnen eine unbefristete Kooperationsvereinbarung – für beständigen wechselseitigen Wissenstransfer sowie starke Synergieeffekte. |
2019 |
Kaprun und den Maiskogel seilbahntechnisch mit dem Kitzsteinhorn verbinden – ein über Generationen gehegter Traum in der Region Zell am See-Kaprun. Die 3K K-onnection sollte ihn schließlich erfüllen: Salzburgs erste Dreiseilumlaufbahn knüpft an der Maiskogel Bergstation an und befördert Gäste zum Bereich Langwied. Von hier aus gehts über vier weitere Seilbahnen zur Bergstation des Kitzsteinhorn auf 3.029 Meter. So bilden insgesamt sechs Seilbahnen eine 12 Kilometer lange Kette – vom Ortszentrum von Kaprun bis 174 Meter unterm Gletschergipfel. Es ist die längste Seilbahnachse der Ostalpen, die mit 2.261 Höhenmetern zudem die größte Höhendifferenz überwindet. |